5 Fragen an

Thomas Hummelsbeck

Interview mit Thomas Hummelsbeck

Geschäftsführer Rheinwohnungsbau

Die Rheinwohnungsbau agiert als modernes Wohnungsunternehmen und hat sich seit der Gründung 1931 stetig weiterentwickelt. So auch das Wohnen und die Ansprüche der Mieter. Wie die Rheinwohnungsbau den Wohntrends begegnet und Thomas Hummelsbeck die Unternehmensstrategie ausrichtet, haben wir in einem Interview zusammengefasst. Herr Hummelsbeck ist seit 2002 Geschäftsführer der RWB.

Wie hat sich das Wohnen und Leben in den eigenen vier Wänden innerhalb Ihrer langjährigen Tätigkeit bei der Rheinwohnungsbau verändert?
Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Qualität des Wohnens sicherlich einen stetig zunehmenden Stellenwert in der Bevölkerung eingenommen hat. Es reicht nicht mehr, einfach die berühmten „vier Wände“ anzubieten. Vielmehr kommt es auch auf das Drumherum an, was sich im Wesentlichen durch Außen- und Grünanlagen mit hoher Aufenthaltsqualität und Spielflächen auszeichnet. Auf das Erscheinungsbild eines Wohnhauses kommt es auch selbst an, denn es stellt quasi die Visitenkarte des Gebäudes und als wesentliches Produkt auch des Unternehmens dar. Aber chic aussehen allein reicht nicht, es kommt auch darauf an, auf die inneren Werte und die energietechnische Qualität zu blicken. Ein Energielabel jedes Hauses zeigt beispielsweise den Mietern und Mietinteressenten auf den ersten Blick, ob es sich um ein zukunftsorientiertes Gebäude oder „CO 2-Schleuder“ handelt. Des Weiteren hat das Dienstleistungsangebot eine hohe Bedeutung bei unseren Kunden. Angefangen vom örtlichen Hauswart bis hin zur kaufmännischen und technischen Kundenbetreuung und der damit einhergehenden Erwartungshaltung an eine schnelle, unkomplizierte und kundenorientierte Kommunikation. Ein weiterer Trend, den wir beobachten, ist die wichtige Rolle der funktionierenden Nachbarschaft, die nicht erst seit dem ersten Lockdown während der COVID-19 Pandemie besteht. Dem tragen wir schon seit geraumer Zeit mit zunehmenden Angeboten in den Quartieren und seit 01.01.2020 mit einer hauptamtlichen Quartiersmanagerin Rechnung. Weitere Zukunftsthemen konnten wir durch unsere letzte Mieterbefragung Ende 2019 identifizieren, wo es beispielsweise um Mobilitätsangebote, Elektro-Ladeinfrastruktur, barrierearmes Wohnen, haushaltsnahe Dienstleistungen u. v. m. ging.

Wie begegnet die Rheinwohnungsbau diesen Veränderungen der Wohntrends?
Wir laufen sicherlich nicht jedem Wohntrend blindlings hinterher, weil diese oftmals auch Kurzzeiterscheinungen oder einer speziellen Nachfragegruppe zuzuordnen sind. Wir führen eine gezielte Auslese der Wohntrends durch, die auch interessant für unsere Mieter sind und ihnen auch einen Mehrwert bieten. Ein stetiger Rückkopplungsmechanismus zum Einholen der Meinung und Wünsche der Mieter ist dabei entscheidend. Darüber hinaus werden gezielt Zukunftsthemen agil in den Projektteams behandelt, bewertet und bei Eignung in die Unternehmensprozesse integriert. Neben der Kundenbeteiligung ist auch die Mitarbeiterpartizipation für das Gelingen neuer Themen ausschlaggebend.

Welche Rahmenbedingungen beeinflussen Ihrer Meinung nach die Wohnungswirtschaft am meisten?
Ganz sicherlich haben in jüngster Zeit die verschiedensten neuen Verordnungen und Gesetze den Handlungs- und Bewegungsspielraum unserer Branche bestimmt. Sei es die Mietenbremse, welche sozial ausgerichtete Unternehmen wie das unsere eher nicht trifft, über den verfassungsrechtlich gescheiterten Mietendeckel bis hin zur CO₂-Bepreisung. Die Politik hat in weiten Teilen unsere Branche in den Fokus genommen, um über strengere Regularien Abhilfe bei fehlendem und vor allem bezahlbarem Wohnraum insbesondere in den Schwarmstätten zu schaffen. Wenn es hier zu keinem abgewogenen Ausgleich der Interessen kommt, so wird sich unsere Branche auf schwierigere Zeiten einzustellen haben.

Ihr Unternehmensclaim heißt „Meine Heimat“ und Sie beschreiben die RWB als Heimatgestalter: Was bedeutet das konkret für Sie?
Unser Gesellschaftsauftrag stellt für uns ein Selbstverständnis da – wir wollen qualitativen und leistbaren Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen und Lebenssituationen anbieten. Wir sehen anhand unserer geringen Mieterfluktuationsquote, dass der Treuegrad bei unseren Kunden sehr ausgeprägt ist. Dies ist sicher nicht allein auf den Wohnkomfort zurückzuführen, sondern insbesondere auf das Gesamtpaket, welches wir bieten. Attraktive Quartiere mit einem ausgeprägten analogen Dienstleistungsservice durch Hauswarte und Kundenbetreuer. Die Nähe zum Kunden sowie eine hohe Kommunikationskompetenz hilft sicher dabei, unseren Mietern nicht nur ein Dach über dem Kopf zu geben, sondern Heimat zu bieten. Also den Ort, wo man sich wohl und zuhause fühlt und an den man immer wieder gerne zurückkehrt. Unsere Aufgabe ist es, diese Orte zu schaffen, aber vor allem zu bewahren.

5. Was sind die größten Handlungsfelder der RWB für die Zukunft?
Da gibt es einige, denn unsere Branche erlebt derzeit eine noch nie gekannte Herausforderung aufgrund der zahlreichen Zukunftsthemen. Als Schlüsselwirtschaft haben wir dafür zu sorgen, dass jeder Mensch in unserem Land ein Dach über dem Kopf und bestenfalls auch noch Heimat gefunden hat. Die Bewohnerschaft unserer Quartiere wird zunehmend heterogener und damit einher geht durchaus ein erhöhtes Konfliktpotenzial. Unsere Aufgabe ist es, zu steuern und zu moderieren und immer für einen Interessenausgleich zu sorgen, bei dem es weder Gewinner noch Verlierer gibt. Der demografische Wandel unserer Gesellschaft trifft uns seit geraumer Zeit an verschiedenen Stellen. Wir verfolgen mit Hochdruck unser Ziel, möglichst viel barrierefreien oder zumindest barrierearmen Wohnraum für ältere oder gehandicapte Personen bereitzustellen. Darüber hinaus kämpfen nahezu alle Branchen mit dem Fachkräftemangel. Dieser hat schon längst auch unsere Branche erreicht und dem muss mit guten Ideen, Perspektiven für junge Mitarbeitende und zeitgerechten Arbeitsbedingungen begegnet werden. Das schaffen wir bereits sehr ordentlich, wurden wir doch bereits zum zweiten Mal als Great Place to Work ausgezeichnet.

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