WEG VON STERILEN GRÜNANLAGEN – HIN ZU ARTENVIELFALT UND BIODIVERSITÄT

Biodiversität ist ein wesentlicher Faktor für das Wohlergehen unseres Planeten. Sie umfasst die Vielfalt der Ökosysteme und Lebensräume, die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen sowie die genetische Variation innerhalb der verschiedenen Arten. Diese Biodiversität ist in einer ernsten Krise: Viele Arten weltweit sind vom Aussterben bedroht. Rund 60 % der globalen Ökosysteme haben sich in den letzten 50 Jahren verschlechtert. Der Schutz der Biodiversität ist also besonders wichtig, denn sie ist die Basis für das Leben auf der Erde. So binden Wälder beispielsweise Kohlendioxid und erzeugen Sauerstoff, während Obstbäume und Blütenpflanzen stark von der Bestäubung durch Bienen und andere Insekten abhängig sind. Mit gezielten Maßnahmen in unseren Außenbereichen möchten auch wir dazu beitragen, die Naturschätze zu bewahren.

Warum fühlen wir uns als Vermieter verantwortlich und wie können wir einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten?

Als Wohnungsunternehmen sind auch wir bestrebt, unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches Gefüge zu hinterlassen. Wissenschaftler sprechen von einer Biodiversitätskrise – laut Untersuchungen sind weltweit 27% aller untersuchten Tier- und Pflanzen- arten vom Aussterben bedroht. Unsere Ökosysteme und deren Funktionen geraten ins Wanken.

Voraussetzung für ein funktionieren- des Ökosystem ist die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten.

Einen wesentlichen Bestandteil bilden Insekten und Kleintiere, deren Verlust weitreichende Folgen hat: Sie fehlen als Bestäuber für Nutz- und Wildpflanzen, als Nahrungsgrundlage für viele Tierarten und für weitere Prozesse im Ökosystem. Ein ökologisches Ungleichgewicht fördert das Aufkommen von Blattläusen und anderen Schädlingen, was wiederum Folgen für unsere Pflanzenwelt hat.

Die zahlreichen Grünflächen der Rheinwohnungsbau bieten ein großes Potenzial zur Förderung der Biodiversität. So können auch wir Einfluss auf die Entwicklungen nehmen und Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Klimaschutz ergreifen. Kurz getrimmte Rasenflächen und ständig aufgeräumte Beete sind arbeits- und kostenintensiv, nicht mehr zeitgemäß und leider unattraktiv für die Insekten und andere Tiere. Diese benötigen ungestörte Lebensräume als Rückzugsorte, Nahrungsquellen und Brutplätze. Es zählt jeder Quadratmeter, der ökologisch auf- gewertet wird und einen großen Mehrwert für die Artenvielfalt bieten kann.

Wir möchten Ihnen im Folgenden die verschiedenen Maßnahmen vorstellen und erläutern, warum sie so wichtig für den Naturschutz sind. Auch wenn das ein oder andere Konzept für Sie keinen Sinn ergibt oder nicht auf den ersten Blick Ihrem Geschmack entspricht, so hat doch jedes davon seine Daseinsberechtigung.

NISTKÄSTEN FÜR VÖGEL̈STEN
NISTKÄSTEN FÜR VÖGEL: Brutplätze sind in den letzten Jahren immer weniger geworden. Durch Fassadensanierungen und den Wegfall von Bäumen mit Nisthöhlen und von Totholz fehlen Möglichkeiten zum Nisten. Aus diesem Grund installieren wir – in Kooperation mit dem NABU – Vogelnistkästen in unseren Außenanlagen. Diese werden jährlich von Ehrenamtlern des NABU gewartet. Die Arbeit des NABU unterstützen wir durch Spenden.
LAUB
LAUB: Laubhaufen sind ebenfalls wichtige Unterschlupfe für die Kleintiere und Insekten. Als Winterquartiere bieten sie vielen Säugetieren Schutz und sind eine wertvolle Biomasse. In den Beeten liegendes Laub bildet eine Isolierschicht und schützt die Pflanzen vor Kälte. Gleichzeitig wirkt Laub als kostenloser Dünger, da es sich über die Monate zersetzt.
WILDBLUMENWIESEN

WILDBLUMENWIESEN: Sie sind nicht nur schön, sondern ­ erfüllen wichtige ökologische Funktionen. Im Sommer dienen sie den Insekten als Futterquelle. Schmetterlinge und Käfer haben hier ihre „Puppenstuben“. Im Herbst nisten sich Insekten zum Überwintern in den Stängeln ein. Für uns Menschen dienen die Flächen als Kaltluftquelle und Regenwasser kann hier besser versickern.

Die Flächen werden in unterschiedlichen Intervallen gemäht, damit immer ein Teil bestehen bleibt und die Tiere weiterhin Nahrung finden. Deshalb legen wir nicht eine große Fläche, sondern gleichzeitig mehrere Felder an, die sich als Inseln optisch hervorheben.

INSEKTENHOTELS UND BODENHABITATE

INSEKTENHOTELS UND BODENHABITATE: Sie dienen Wildbienen und anderen Insekten als Nistmöglichkeit oder Überwinterungsplatz, da natürliche Brutstätten selten geworden sind.

WILDE ECKEN: „Soll das so oder kann das weg?“ Wilde Ecken dienen Insekten, Vögeln und anderen Kleintieren als Nahrungsquelle, wichtiger Lebensraum und Überwinterungsquartier. Eine verwilderte Kombination aus Pflanzen, Holz und Laub schafft in dicht besiedelten Gebieten optimale Bedingungen für viele Arten. Die Angst vor Ratten ist dabei unbegründet, da diese Nahrungssucher sind und nur dort auftauchen, wo Abfälle oder Lebensmittel lagern. An Grünabfällen sind sie nicht interessiert.

RASEN MULCHEN

RASEN MULCHEN: Dabei lässt man das Schnittgut oder zerkleinertes Laub auf der Rasenfläche liegen, um den Boden zu schützen und mit Nährstoffen zu versorgen. Der Boden bleibt feucht und Wasser kann besser in der Erde gespeichert werden. Zudem dient der Mulch als Schutzschicht vor starken Regenfällen und Kälte, was wiederum dem Wachstum des Rasens zugutekommt.

TOTHOLZ

TOTHOLZ: Dies ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und bildet eine wesentliche Lebensgrundlage für zahlreiche Arten von Insekten und Kleintieren. Es kann in verschiedenen Formen auf den Flächen eingesetzt werden. Beispielsweise kann man einen Baumstumpf großzügig stehen lassen, Holz aufstapeln, Reisig anhäufen oder sogenannte Benjeshecken schaffen. Auch kann man einen Baum, der sich bereits im Absterben befindet, auf einer Fläche belassen. All dies immer unter den Gesichtspunkten der Verkehrssicherheit. Gleichzeitig sparen wir Deponiegebühren und somit auch Gartenpflegekosten.

INSEKTENFREUNDLICHE
BEPFLANZUNGEN

INSEKTENFREUNDLICHE BEPFLANZUNGEN: Für Insekten haben viele Pflanzen wichtige Funktionen. Jedes Insekt hat seine Vorlieben und die Pflanzen erfüllen unterschiedliche Zwecke. Neben Nektar und Pollen sind auch Stängel und Blätter wichtig für Insekten. Deshalb pflanzen wir in die Wildblumenflächen zusätzlich insektenfreundliche Pflanzen wie Lavendel, Salbei, Kartoffelrose, Schmetterlingsflieder oder Ginster.

Aktuell haben wir bereits das ein oder andere Element in unseren Grünanlagen testweise umgesetzt. Langfristig planen wir jedoch ein flächendeckendes Konzept.
 
Die Maßnahmen werden wir nicht wahllos einsetzen, sondern eine standortbezogene Auswahl treffen. Um die Flächen zu kennzeichnen und die Akzeptanz zu erhöhen, werden wir Beschilderungen mit Erklärungen anbringen. Unser Anspruch ist es ebenfalls, die Flächen durch attraktive Gestaltungselemente optisch gefälliger erscheinen zu lassen.
 
Dies ist ein Projekt des Quartiersmanagements der Rheinwohnungsbau mit der Unterstützung unserer Tochtergesellschaft Rheinwohnungsbau Dienstleistungen GmbH bei der Umsetzung.

Quellen: Bundesamt für Nataurschutz; Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur-und Verbraucherschutz; NABU.

Menü