Der Stadtteil Wersten liegt im Düsseldorfer Süden etwa auf halbem Wege zwischen der Stadtmitte und Benrath. Hier vermietet nicht nur die Rheinwohnungsbau GmbH Mietwohnungen, sondern auch einige andere Wohnungsbauunternehmen wie die WOGEDO, die Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf oder Sahle Wohnen. Um den Stadtteil aufzuwerten, die Wohnqualität zu erhöhen und das Miteinander in der Nachbarschaft zu fördern, wurde im Rahmen eines Förderprogrammes der Stadt Düsseldorf über das Stadtplanungsamt eine Quartiersmanagerin engagiert, die gemeinsam mit den Mietenden die Potenziale des Stadtteils aufdeckt und das Miteinander fördert.
Dorothee Linneweber ist Diplomingenieurin und Architektin und seit drei Jahren als Quartiersmanagerin im Stadtteil Wersten aktiv. In den letzten Jahren hat sie bereits viele Projekte umgesetzt. Wir haben mit ihr über den Stadtteil Westen, die Potenziale und bereits umgesetzte Projekte gesprochen.
Dorothee Linneweber: Bei meiner klassischen Tätigkeit früher als angestellte Architektin in verschiedenen Büros habe ich fast ausschließlich an Projekten aus den Bereichen Schulen und Kitas sowie dem Wohnungsbau gearbeitet. Bei diesen Projekten ging es nicht immer um Neubau-Vorhaben, häufig sollte auch der Bestand erweitert werden oder ein bestehendes Gebäude umgenutzt werden. Dabei habe ich gemerkt, dass es mich sehr interessiert, mich mit vorhandenen Strukturen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig hatte ich schon immer ein großes Interesse an städtischem Leben. So passte es perfekt für mich, dass ich gleich zu Beginn meiner Selbständigkeit vor zehn Jahren an einem Forschungsprojekt mitarbeiten konnte, welches das Verbessern der Situation eines Stadtviertels zum Ziel hatte. Da wusste ich, dass das Quartiersmanagement genau das ist, was ich in Zukunft machen möchte. Denn auch der Umgang mit Menschen ist mir sehr wichtig.
Dorothee Linneweber: Das ist eine ganz bunte Mischung an Tätigkeiten. In erster Linie versuche ich den Anwohnenden zu vermitteln, wie viel Potenzial und wie viele Ressourcen ungenutzt direkt vor ihrer Haustür darauf warten, von ihnen entdeckt zu werden.
Ich versuche gemeinsam mit den Menschen vor Ort Projekte zu entwickeln, die die Welt vor der eigenen Haustür ein bisschen interessanter, anregender und ansprechender machen. Oft lade ich die Menschen dafür zu Mietertreffen ein, die ich moderiere. Dabei analysieren wir gemeinsam, was den Mietenden gut gefällt und was sie stört. Daraus entwickeln wir ein Konzept für unser Projekt.
Wichtig ist mir auch, dass die Projekte wirklich maßgeschneidert sind auf die jeweilige Situation. Und dass sich die einzelnen Menschen mit ihren unterschiedlichen Möglichkeiten individuell beteiligen können. Beispielsweise hat nicht jeder gleich viel Zeit, die er in das Projekt einbringen kann oder möchte. Manche Menschen treten gerne mit anderen in Kontakt, andere setzen sich eher im Verborgenen für gemeinsame Ziele ein. Nur, wenn man dies berücksichtigt, können sich alle mit dem Projekt identifizieren.
Schön ist es natürlich, wenn die Resultate später auch für Außenstehende sichtbar sind – und die Aktiven dafür auch von außen Wertschätzung und Anerkennung erfahren.
Den Menschen zu zeigen, dass sie mit dem eigenen Tun sichtbar werden können, dass sie erleben, etwas bewirken zu können, das ist ein wichtiger Aspekt meiner Tätigkeit. Und dass es Spaß macht, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen, ist natürlich auch sehr wichtig.
Dorothee Linneweber: Wersten-Südost ist ein bunter Stadtteil. Es gibt dort jede Menge Potenzial – auch was die städtebauliche Situation angeht, insbesondere auf den vielen großen Außenflächen.
Dorothee Linneweber: Ich staune immer wieder darüber, wie viele Menschen unglaublich tolerant gegenüber anderen sind. Auch Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt sind vielleicht größer als in anderen Stadtteilen.
Dorothee Linneweber: Umgesetzt haben wir in den letzten drei Jahren viele Projekte: Ganz zu Beginn haben wir eine große Bienenblumen-Aktion gemeinsam vorbereitet und durchgeführt. An verschiedensten Stellen in Wersten waren dann die gleichen bunten Bienen-Weiden zu finden. Das sah toll aus und war ein verbindendes Element im Quartier.
Des Weiteren haben wir auf der Dabringhauser Straße entlang mehrere Flächen vor den Häusern aufgewertet. Das ging nur mit viel Tatkraft. Auch ich habe dort mit den Anwohnern zusammen Rindenmulch geschaufelt. Vorher war alles sehr staubig, Autos haben direkt vor den Fenstern der Erdgeschosswohnungen geparkt, so dass kaum noch Licht durch die Fenster fiel. Das haben wir dadurch verhindert, dass wir als Abgrenzung Blumenkästen aufgestellt haben. Diese waren so groß und so zahlreich, dass die Autos die Flächen nicht mehr befahren konnten. Hinterher haben sich die Menschen gerne auf diesen Flächen aufgehalten und sich auch dort in der Freizeit getroffen.
Auch die Idee eines 11-jährigen Jungen, die Außenfläche hinter der Häuserzeile, in der er mit seinen Eltern wohnt, tierfreundlich zu gestalten, war ein großartiges Projekt, das wir umgesetzt haben.
Anlässlich des Dreck-Weg-Tages habe ich einen großen gemeinsamen Einsatz in Wersten-Südost organisiert – mit einer internationalen Picknicktafel als Abschluss. Zu der haben die Anwohner*innen selbst die tollsten Speisen aus ihren Heimatländern mitgebracht. Überhaupt habe ich in Wersten viele gesellige Zusammenkünfte organisiert – beispielsweise der Lampionabend ist mir in sehr schöner Erinnerung geblieben.
Leider konnte dann solche Zusammenkünfte mit dem Ausbruch der Coronapandemie nicht mehr stattfinden. Deshalb sind wir auf Projekte ausgewichen, die auch mit Distanz funktionieren. In Planung ist gerade ein Mietergarten auf dem Außengelände der Küppersteger Straße, auf dem wir im vergangenen Jahr bereits die ersten Mietertreffen durchgeführt haben.
Und natürlich bin ich immer sehr gespannt, mit welchen Ideen mich Menschen aus dem Quartier kontaktieren. Denn im Laufe der letzten drei Jahre hat es sich in Wersten-Südost mehr und mehr herumgesprochen, dass man mit der Quartiersmanagerin zusammen, die eine oder andere Sache zum Positiven verändern kann.
Dorothee Linneweber: Mein Lieblingsort sind aktuell die Weltgärtchen – sechs kleine individuelle Gartenflächen auf einer zuvor ungenutzten Außenfläche hinter den Hochhäusern auf der Küppersteger Straße. Dies ist eines der Projekte, die wir während der Corona-Zeit umsetzen konnten. Die Idee war, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen dort über das gemeinsame Thema ‚Gärtnern‘ austauschen können und auch ihren Kindern oder Enkeln zeigen können, wo das herkommt, was auf dem Teller liegt. Dabei gibt es viel zu entdecken: beispielsweise haben Menschen aus Marokko Minze, Koriander und sogar einen Feigenbaum angepflanzt.
Dorothee Linneweber: Weiter so – es gibt noch einiges an Potenzial aufzutun und viele Möglichkeiten zu entdecken!
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
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