Der Tannenbaum und wie er zu dem wurde, was er heute ist

Weihnachten ohne Weihnachtsbaum? Das geht gar nicht, da würde doch nun wirklich etwas fehlen, oder? Für uns gehört die geschmückte Tanne zum Fest wie der Weihnachtsmann, das Christkind und die Geschenke. Aber kaum jemand weiß, woher der Brauch eigentlich stammt. Das ist nicht verwunderlich, denn auch die Experten sind sich nicht hundertprozentig sicher. Wir sind mal auf Spurensuche gegangen und haben die (Tannen-)Nadel im Heuhaufen gesucht …

Immergrüne Pflanzen sind in heidnischen Kulturen seit vielen Jahrhunderten ein Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Schon die alten Germanen platzierten zur Wintersonnenwende, zum Julfest, Tannenzweige an öffentlichen Orten und vor ihren Häusern. Auch im Haus wurde geschmückt – damit sollten böse Geister am Eindringen gehindert werden, die mögen nämlich angeblich kein Tannengrün.

Die Geschichte des Weihnachtsbaumes beginnt vielleicht schon 1419, als Mitglieder der Bäckerschaft aus Freiburg im Breisgau einen Baum mit Lebkuchen, Äpfeln, Früchten und Nüssen behängt haben. Dafür gibt es aber keinerlei Beweise. Belegt ist hingegen der dekorierte Baum, der im Jahr 1597 in Bremen vor der Handwerkszunft aufgestellt wurde. Anfang des 17. Jahrhunderts sollen verzierte Christbäume in Straßburg in den Wohnzimmern aufgestellt worden sein. Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien war die Erste, die ihren Weihnachtsbaum mit Kerzen schmückte – und zwar im Jahr 1611. Im 18. Jahrhundert verbreitete sich der Brauch zunächst bei hohen Beamten und wohlhabenden Bürgern in den Städten – Tannenbäume waren teuer! Literarisch fand 1774 ein Baum mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln Erwähnung in Johann Wolfgang von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden im 19. Jahrhundert vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt. So wurden die Weihnachtsbäume nach und nach festliches Inventar der bürgerlichen Wohnzimmer.

1832 stellte ein deutschsprachiger Harvard-Professor einen Weihnachtsbaum in seinem Wohnzimmer auf und brachte so den Brauch nach Nordamerika. Seit Mitte des 19. Jahrhundert werden mundgeblasene Christbaumkugeln als Schmuck verwendet, seit 1882 Weihnachtsbäume mit elektrischem Licht geschmückt. Im Jahr 1891 wurde erstmals ein Weihnachtsbaum vor dem Amtssitz des amerikanischen Präsidenten aufgestellt. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Christbäume in katholischen Kirchen erlaubt – und 1982 wurde der erste Baum im Vatikan auf dem Petersplatz aufgestellt.

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