Unser Anspruch

Rheinwohnungsbau

Das Quartiersmanagement hat im allgemeinen eine koordinierende und organisierende Funktion. Das Fundament der Quartiersarbeit bildet ein vielfältiges Netzwerk und die Durchführung unterschiedlicher sozialer und gemeinschaftlicher Aktivitäten. Seit 2018 hat die Rheinwohnungsbau eine eigene Stabsstelle dafür geschaffen. Getreu dem Motto, Heimat bedeutet Menschen, stehen dabei die Aufwertung, Verbesserung und Stabilisierung der Lebensbedingungen in den Quartieren der RWB im Mittelpunkt.

Claudia Wußmannn, Quartiersmanagerin der RWB, sowie Bernd Litges, Abteilungsleiter Vermietung, erläutern uns dabei konkrete Aufgaben und Beispiele.

Frau Wußmann, was ist genau die Aufgabe der Quartiersmanagerin?

Die eine Aufgabe gibt es eigentlich nicht, ich bin in ganz unterschiedlichen Bereichen aktiv. Das fängt bei der Analyse der Stärken und Schwächen von Wohnquartieren an, geht über die Entwicklung von Verbesserungsstrategien bis hin zur Gewinnung und Vernetzung von Partnern für die Quartiersarbeit. Alles führt zu dem Ziel, Mehrwerte für Mieter zu schaffen. Wo liegt in Zeiten der Digitalisierung die Herausforderung für eine Quartiersmanagerin? Die Herausforderung liegt eigentlich darin, die digitale und die persönliche Welt in Einklang zu bringen. Denn gerade im Bereich Quartiersmanagement ist die persönliche Ansprache unerlässlich und lässt sich durch keine E-Mail wirkungsgleich ersetzen. Auch das Vernetzen aller Akteure setzt persönliche Kontakte voraus. Die digitale Kommunikation ist wichtig – sie ist ein unverzichtbares Werkzeug bei der Terminabstimmung, Informationsweitergabe und schnellen Meinungsbildung.

Worin besteht Ihrer Meinung nach die größte Verantwortung einer Quartiersmanagerin?

In Zeiten des digitalen Wandels, sehen wir die Herausforderung darin, auch die analoge, persönliche Welt nicht außer Acht zu lassen. Unsere Wohnquartiere sind so individuell wie unsere Bevölkerung. Jedes Quartier hat unterschiedliche charakteristische Eigenschaften, aus denen sich unterschiedliche Anforderungen ergeben. Die Herausforderung dabei ist, die einzelnen Quartiere in ihrer Gesamtheit zu betrachten und die verschiedenen Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner zu erkennen. Aus dieser Erkenntnis heraus, schaffen wir Voraussetzungen für die Bewohner, um ihnen nicht nur ein Zuhause, sondern darüber hinaus individuelle Strukturen für ein gutes Wohngefühl sowie ein harmonisches Zusammenleben zu bieten. Man muss sich immer bewusst machen, dass Quartiersmanagement ein Marathon ist und kein Sprint – die Ziele entwickeln sich mit dem Prozess weiter.

Was sind demnach Ihre Aufgaben als Quartiersmanagerin?

Als Quartiersmanagerin bin ich in unterschiedlichen Bereichen aktiv. Meine Aufgaben sind einerseits strategisch ausgerichtet, in dem ich unsere Wohnquartiere analysiere und Bedarfe aufdecke. Daraus entwickeln wir Verbesserungsstrategien, die dazu dienen das Wohnumfeld zu verbessern und die Lebensqualität der Bewohner zu steigern. Unterschiedliche Themen wie demographischer Wandel, Armut, Einsamkeit, soziale Strukturen spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Ein weiterer Aspekt meiner Arbeit ist die Vernetzung innerhalb der Wohnungswirtschaft, der Kommune und der Wohlfahrtspflege. Funktionierende Kooperationen und Partnerschaften sind von großer Bedeutung, um Ziele in der Quartiersarbeit zu erreichen und Erfolge dauerhaft zu verstetigen. Für mich es wichtig, unsere Wohnquartiere ganzheitlich zu betrachten und somit individuelle Konzepte zu erarbeiten. Alle Quartiere haben unterschiedliche Merkmale, für die es unterschiedliche Ansätze zu erarbeiten gilt.

Neben dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise, ist für mich nach wie vor auch der persönliche Kontakt zu unseren Mietern wichtig. Was bewegt sie, welche Themen sind vorherrschend, wie kann man hilfsbedürftige Menschen unterstützen? Angefangen von kleineren Events wie ein „Dreck-Weg-Tag“ oder unsere Adventskonzerte im zweiten Lock-Down, über persönliche Anliegen einzelner Personen bis hin zur Umsetzung von kleineren Projekten. Die Vielschichtigkeit meines Arbeitsfeldes macht diese Tätigkeit spannend und herausfordernd. Ich kann eigene Ideen entwickeln, kreativ sein und positive Entwicklungen begleiten. Mit meiner Arbeit kann ich etwas bewirken und am Ende stehen idealerweise zufriedene Mieter und gestärkte Nachbarschaften.

Herr Litges, Sie sind seit 25 Jahren bei der RWB: Hat sich die Beziehung zwischen Mieter und Vermieter rückblickend verändert?

Ja, die zunehmende Individualisierung in der Gesellschaft spie – gelt sich auch in der Beziehung beziehungsweise Kommunikation wider. Jeder macht sein Ding. Das Denken an die Gemeinschaft lässt immer weiter nach. Die Interessen des Einzelnen dominieren. Wer sich nicht artikulieren kann, bleibt auf der Strecke. Durch die starke berufliche Einbindung der Bewohner wird der Vermieter auch zum Anbieter wohnbegleitender Dienstleistungen, zum Beispiel bei der Paketannahme oder bei Mobilitätsangeboten. Welche Veränderungen haben ihre Ursache in der Digitalisierung? Soziale Netzwerke schaffen keine persönlichen Kontakte, oft führen sie sogar zum Abbau derselben. Man kennt sich aus dem Netz, aber der persönliche Kontakt nach Feierabend wird immer weniger. Jeder ist busy, und das von früh bis spät.

Warum hat die Rheinwohnungsbau die Stelle der Quartiersmanagerin geschaffen?

Die Rheinwohnungsbau hat keine überforderten Nachbarschaften in anonymen Großwohnsiedlungen, wie man sie aus der Presse kennt. Das liegt daran, dass wir solche Großwohnquartiere nie gebaut haben und auf die Auswahl unserer Bewohner große Sorgfalt legen. Wir sehen aber auch die Entwicklungen in der Gesellschaft. In Zeiten der Individualisierung und Anonymisierung braucht es Anlässe, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen. Wer sich persönlich kennt, hat weniger Konflikte mit dem Nachbarn oder kann sie meist selbst lösen. Gemeinsame Interessen machen solidarisch.

Welches Ziel verfolgt die Rheinwohnungsbau?

Wir möchten Menschen vernetzen, indem wir Räume und Gelegenheiten zur Begegnung, zur Freizeitgestaltung oder zum gesellschaftlichen Engagement bieten. Die Interessen der Bewohner bestimmen den Prozess. Hier soll kein Standardprogramm für alle Häuser der Rheinwohnungsbau entwickelt werden. Jede Nachbarschaft hat andere Themen und Bedürfnisse. Partizipationsmodelle bei der Gestaltung des eigenen Wohnumfelds sind für Mieter und Vermieter von Vorteil.

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